Vortragsabend Schicksale im Russlandfeldzug 1812

Mittwoch, 9. April 2025, 19 Uhr
Stadtbücherei Haan, Neuer Markt 17, Haan

Stimmen aus dem Rheinland
Schicksale im Russlandfeldzug 1812

Denkwürdigkeiten und Einzelschicksale rheinischer Soldaten in Napoleons  Feldzug gegen Russland 1812


In diesem Vortrag kommt die Brutalität und Absurdität dieser napoleonischen Unternehmung  zum Ausdruck.

Referent: Karl-Heinz Kieckers

Zusammenfassung von Axel Meyer : 

Der Referent, bereits durch zwei Vorträge in Haan bestens eingeführt, Spezialist für bergische Geschichte, beeindruckte in seinem Vortrag dadurch, dass es ihm gelungen war, etliche Einzelschicksale bergischer Soldaten aufzuspüren und darzustellen. Erfreulich auch, dass K-H. Kieckers seinen Vortrag mit umfangreichem Bildmaterial veranschaulichen konnte.

Interessant und vielfältig Dienstränge und Funktionen der dargestellten Personen.
Sie reichten vom Napoleon treu ergebenen General über einen Militärarzt, einen berittenen Soldaten bis zum kriegsfreiwilligen 14jährigen Trompeter und letztendlich einem Schuster (!).

Auch das Rekrutierungssystem wurde erläutert: So war wohl der Geburtsort entscheidend, ob man in die französische oder die Großherzoglich-Bergische Armee eingezogen wurde. Der Rhein markierte die Staatsgrenze, die linksrheinischen Gebiete waren französisches Staatsgebiet, wer dort geboren worden war, wurde zur französischen Armee eingezogen, die rechts des Rheins Geborenen wurden in die Bergische Armee eingezogen.

Wohlhabenden Wehrpflichtigen war es möglich, sich einen Stellvertreter zu "kaufen", der dann an Stelle des eigentlich Pflichtigen in den Krieg zog.

Der Referent wies auf Nachfrage auf die Schwierigkeit hin, genaue Zahlen über die Toten und Überlebenden aus dem Großherzogtum Berg zu ermitteln.

Die preußische Regierung als Rechtsnachfolger Frankreichs in den entsprechenden 1815 preußisch gewordenen Gebieten entsandte einen Offizier nach Russland, dem es gelang, 19.000 Einzelschicksale aufzuklären.

Erschütternd, dass von 800 in russische Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten nur acht ihre Heimat wiedersahen.

Dieser Vortrag bot einen anderen Blick auf diesen Krieg, den Blick von "unten", nachdem wir im Jubiläumsjahr 2012 schon umfassend über Napoleons Russlandfeldzug informiert wurden.


Axel Meyer 13.04.2025

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