Exkrusion Burg Vogelsang

Samstag, 10. Mai 2025, 10:30

Burg Vogelsang bei Schleiden in der Eifel
         Busexkursion in Kooperation mit dem BGV Erkrath

Treffpunkt: Bushaltstelle "Haan Markt" Fahrtrichtung Hillden
Abfahrt:      10:30
Rückfahrt gegen 17 Uhr;
Kostenbeteiligung für Mitglieder 20 €uro p.P., für Nichtmitglieder 40 €uro p.P. Bei der Anmeldung werden zunächst nur Mitglieder berücksichtigt, Nichtmitglieder kommen auf eine Warteliste.

Anmeldung bei Axel Meyer : 0171/7496279 bis spätestens 25. April


 

Foto: Burg Vogelsang
Clemens Vasters/Flickr Wickimedia Commons /CC-BY-SA-2.0

Die ehemalige NS-Ordensburg wurde unter Denkmalschutz gestellt und beherbergt seitdem ein Dokumentationszentrum.

13.00 Uhr Führung, anschließend gemütliches Kaffeetrinken im Panoramarestaurant

 in Kooperation mit dem BGV Erkrath e.V.


Zusammenfassung: Exkursion Burg Vogelsang am 10. Mai 2025 in Kooperation mit dem BGV Erkrath

Unsere erste gemeinsame Fahrt mit den BGV Erkrath ging bei stahlendem Sonnenschein zur NS-Ordensburg Vogelsang. Auf einer Führung bekamen wir detailreich und kompetent die Geschichte der NS-Ordensburg erläutert.

Für die Schulungsstätte der NSDAP wurden südlich der Urfttalsperre mehrere Terrassen in den Berg gesprengt. Mit einer Bruttogeschoßfläche von 50.000 m² und einer bebauten Fläche von 100 ha gilt Vogelsang als größtes erhaltenes Beispiel der NS-Architektur. Geplant vom Reichsleiter Robert Ley wurden im 3-Schichtbetrieb die Gebäude in nur zwei Jahren von 1934-36 hochgezogen, finanziert mit dem Geld der von Ley aufgelösten Gewerkschaften. Neben Vogelsang wurden noch zwei weiter sogenannte Ordensburgen errichtet: Crössinsee (Pommern) und Sonthofen (Allgäu). Realisiert wurde hier nur ein Teil der urspünglichen Planung: so auf der untersten Ebene die Sportstätten - ein Hallenbad steht heute der Öffentlichkeit zur Verfügung - darüber Kameradschaftshäuser als Unterkunft, eine Freilichtbühne (Thingplatz), Schulungsgebäude, ein Turm, Aufmarschplätze, die Burgschänke... Ein riesiger Komplex mit 100 m hohem Turm wurde dagegen nicht verwirklicht. Der Kölner Architekt Clemens Klotz, der die klotzigen Bauten in moderner Stahlbetonweise errichtete, verlieh ihnen durch Verblendung mit Grauwacken-Platten einen burgartiger Eindruck. Neben dem Hauptzweck Kaderschule für den Nachwuchs der NSDAP, sollte Vogelsang Repräsentationszwecken dienen. So fanden hier zu zahlreichen Gelegenheiten Aufmärsche statt. Verstärkt wurde der Eindruck noch durch Plastiken des Künstlers Willi Meller, so ein 6 m hoher Fackelträger.

Bereits 1936 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen. Zielgruppe waren gesunde Männer Anfang 20 mit Ariernachweis. Schulische Leistungen spielten keine Rolle. So kamen auch viele in der Weltwirtschaftskrise gescheiterte Existenzen. Ausbildungsdauer 3 Jahre, tatsächlich war es nur 1 Jahr mangels Lehrer und Curriculum. Gelehrt wurde Sport und Rassenkunde. Den Absolventen (500/Jahr) sollte der Zugang zu jedem beliebigen Partei- Regierungs- und Verwaltungsamt offen stehen. Es gab viele Abbrecher, die Erfolgreichen waren durch ihr arrogantes Auftreten sehr unbeliebt. An der Stirnseite eines großen Vortragssaals stand auf einem Sockel die überlebensgroße Skulptur "Der deutsche Mensch" von Meller (zerstört, nicht mehr vorhanden) eingerahmt von den heute entfernten Namen der beim gescheiterten Hitler-Putsch 1923 in München getöteten Putschisten. Durch das Arrangement hatte der Raum einen kirchenähnlichen Charakter. Mit Kriegsbeginn endete 1939 die Ausbildung. Die Gebäude dienten z.T. als Lazarett. Die sogenannten NS-Junker wurden alle eingezogen. Viele schafften es, in der Verwaltung der eroberten Ostgebiete unterzukommen. In den 60er Jahren wurden 36 von ihnen namentlich bekannt, ihnen wurde Mitschuld an den NS-Verbrechen vorgeworfen, verurteilt nur einer.

1945 bezogen die Briten das Gelände, 1946 übernahmen es die Belgier als Truppenübungsplatz. Dafür musste das Dorf Wollseifen weichen. Die Häuser wurden für Nahkampftraining genutzt. Ende 2005 wurde der Truppenübungsplatz aufgegeben.

Neue Nutzungen kehrten ein:
1. Lern- und Erinnerungsort - Täter stehen im Mittelpunkt: Dauerausstellung Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen ;
2. Nationalpark Informationszentrum (seit 2004, einziger in NRW!);
3. Internationaler Platz mit 3 Selbstversorgungshäuser.

Zum Ausklang der vom Erkrather Herrn Podporowski hervorragend organisierten Exkursion ging es noch zu Kaffee und Kuchenbuffet ins Panoramarestaurant. 

Martina Schneider-Gaida, 14.5.2025

 

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